Was auf den ersten Blick wie eine etwas seltsame Weißwurz aussieht, ist ein eher selten vorkommendes Relikt aus der Glazialzeit, nämlich der stängelumfassende Knotenfuß.
Der Knotenfuß, Streptopus amplexifolius, gehört zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Äußerlich ihm ähnlich ist die Weißwurz (Polygonatum), die allerdings zur Familie Asparagaceae gehört.
Steckbrief: Sein Rhizom ist schief, knotig (Name!), er vermehrt sich bevorzugt vegetativ. Der Stängel schlängelt sich in mehreren Verzweigungen hoch, markant durch die herzförmig den Stängel umgreifenden wechselständigen Blätter. Die Blätter sind oberseitig dunkelgrün, unterseitig hellgrün und wachsig. Geschützt treibt unter einem Blatt jeweils eine glockenförmige cremeweiße Blüte, die an einem dünnen um den Stängel gebogenen und genickten (geknieten) Stiel hängt. Bei naher Betrachtung wirklich eine äußerst seltsame Art seine Blüte aufzuhängen.
Die glockig herabhängenden Blüten mit den aufgebogenen Zipfeln erinnern ein wenig an Hundszahnlilien in Miniformat Der Knotenfuß wird etwa 40 – 50 cm hoch. Typisch und auch namensgebend (amplexifolius) sind die parallelnervigen, stängelumfassenden Blätter. Seine Frucht sind leuchtend rote längliche Beeren.
In der Flora vegetativa steht dazu noch etwas zu den Habitaten: Grünerlengebüsche, Nadelwälder, Hochstaudenfluren (Alnenion viridis, Abieti-Fagenion, Piceion, Adenostylion)
Stängel mit umfassenden Blättern Glöckchen mit aufgebogenen Zipfeln Blätter wechselständig Knick im Blütenstängel
Vorkommen: Kalkmeidend, auf feuchten Plätzen, Hängen, etwa im Nationalpark Sächsische Schweiz, Bayern, Nordtirol (mein Fundort – nahe Stubaier Alpen) ,Kleinwalsertal, ….