Nelken – ob mit Klatsch oder Licht

Nelken – ob mit Klatsch oder Licht

… sie erhellen auf jeden Fall die Frühlingswiesen. Die Rede ist von Klatschnelke, Lichtnelke oder auch Taubenkropf oder Leimkraut.

weiße Lichtnelke

Diese weiß blühenden Nelken aus der Gattung Silene machen schon Kindern Spaß, weil man etwa beim Taubenkropf/Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris), den aufgeblasenen Kelch so wunderbar lautstark zerklatschen kann. Die Blütezeit dieser Leimkräuter/Nelken ist Mai bis August. Bevorzugt werden diese Blüten von Nachtfaltern besucht. So etwa von der Weißbinden-Nelkeneule (Hadena compta), auch häufig nur als Nelkeneule bezeichnet. Diese Nelken entwickeln abends den stärksten Duft, angepasst an ihre Besucher.

Leimkräuter (Silene) kommt von dem klebrigen Leimring unterhalb der Knoten, der Insekten den Aufstieg zur Blüte erschweren soll. Alle Leimkräuter haben als Frucht eine Kapsel. Die botanische Bezeichnung Silene soll vom griech. Waldgott Silen abstammen, der fröhlich und dickbäuchig den Weingott Bacchus begleitete. Eine zweite Herleitung bezieht sich allerdings auf den Mond=Silene, was wiederum auf die Öffnungszeit der Blüten nachts, bei Mondschein, auch wieder passen würde.

Typisch für viele Nelkengewächse (Caryophyllaceae) sind die oftmals eingeschnittenen, geschlitzten Kronblätter, sodass man meint , sie haben nicht 5 sondern 10 Kronblätter, typisch auch die Nebenkrone und die gabelige Verzweigung der Blütenstände.

  • Taubenkropf-Leimkraut/ (Silene vulgaris; Synonyme Silene cucubalus/Silene inflata)), Kelch stark aufgeblasen, netzadrig, glatt/kahl, Blätter blaugrün, schmal. Seine Blüten sind auch tags bereits geöffnet. Die „Kropfe“ dienen auch der Kapsel noch als Windfang.
  • Weiße Lichtnelke/ (Silene latifolia/Synonyme Silene pratensis/Silene alba); Kelch schlank, rötlich angehaucht und gestreift, behaart, nur mäßig aufgeblasen, die Kronblätter sind tief 2-spaltig. Die Blüten öffnen sich erst am Nachmittag.
  • Nickendes Leimkraut/ (Silene nutans); Kelch schmal, drüsig behaart. Blütenstand aus nickenden, weißen gestielten Blüten. Tagsüber sind sie zusammengerollt und öffnen sich erst abends für Nachtfalter. Eulenfalter legen an ihnen auch ihre Eier ab.

Noch drei fremdländische weißblühende Leimkräuter, aus verschiedenen Regionen; Silene zawadzkii (Endemit Nordkarpaten), Silene uniflora Sea Campion aus Cornwall und Silene jennisensis (China, Russland, Mongolei)

Alle diese weißblühenden Nelkengewächse sind von der Farbe und vom Blütenstand her auf langrüsselige Nachtfalter eingerichtet, man nennt sie deshalb auch Nachtfalterblumen; Zitronenfalter zählen zu den Tagesbesuchern und Hummeln lassen sich nicht lange bitten und knabbern sich frech von außen durch die Blütenwand. Hier ein paar Tagesbesucher … nachts bin ich leider nicht so ganz perfekt auf der Fotopirsch. Aber diesen Besuchern hat es jedenfalls geschmeckt.

Auch oft weiß blühend, aber eine typische Gartenblume ist die Bartnelke … mehr dazu findet ihr hier.