Frühlings-Hungerblümchen

Frühlings-Hungerblümchen

Erophila verna
Ein Portät für einen echten Zwerg in freier Natur und im Garten.

Es ist ein echtes *Frühlings-Blümchen, das Hungerblümchen. Klein, bescheiden, aber wenn es ihm gefällt, dann taucht es auch mal in Massen auf, Erophila verna, aus der Familie der Kreuzblütler, Brassicaceae.

Aus einer Grundrosette mit teils haarigen Blättern, stehen ein bis mehrere blattlose Stängel mit traubigem Blütenstand. Mit seinen tief eingeschnittenen weißen Blütenblättern gaukelt es doppelt so viele Blütenblätter vor, als eigentlich vorhanden sind, nämlich acht, dabei sind es nur vier tief engekerbte Blätter. Als typische Kreuzblütler bilden sie als Frucht Schötchen mit vielen Samen aus. So ähnlich wie bei dem viel imposanteren Silberblatt (Lunaria) , auch als Silberling, Judasschilling, Mondviole, Silberpfennig und Judas-Silberling bezeichnet, bleibt beim geöffneten Schötchen eine silbrig glänzende Wand/Haut stehen.
Auf kargen Standorten fühlt sich das Frühlingshungerblümchen besonders wohl: Ackerränder, Wege, Gleisanlagen, auch in Mauerritzen und zwischen Pflastersteinen kommt es vor.
Wie schon der Name „Hungerblümchen“ besagt, sind diese einjährigen Zwerge (max. 10-12 cm) mit Hungerböden zufrieden. Die Samen keimen über den Winter und im zeitigen Frühjahr erfreut (oder verärgert) das Frühlingshungerblümchen uns von Neuem in der Natur.

Nicht nur, dass es auf mageren Böden zurechtkommen muss, musste es sich auch noch gegen einen schlechten Ruf verteidigen; denn in alten Zeiten glaubte man, dass eine Missernte bevorsteht, wenn sich im Frühjahr gar viele Hungerblümchen breit machten. Ein volkstümlicher Beiname, nämlich „Hergotts Löffelchen“ kommt von den gehöhlten Wurzelblättern. Erophila bildet sich aus gr. er, eros=Frühling und phile=Freundin. Auch als Hügelfreund wird der gr. Name interpretiert. ver lat=Frühling. Na bitte.

Für den peniblen Gärtner: Nachdem dieses Blümchen, winzig und bescheiden ist, ganz früh blüht und für Insekten sehr wohl ein Segen ist, aber nur wenige Wochen überhaupt am Leben ist; also bis höchstens Ende Mai, dann ist der dünne Stiel samt Blättern und Schötchen verweht; lasst es doch bitte in eurem Garten überleben! Lasst es ruhig Brachflächen und Fugen besiedeln. Gemeinsam mit Mauerpfeffer etwa kann man es gut zum Begrünen von Flachdächern verwenden. Echte naturnahe Gärtner nutzen das heute schon gerne aus.

So, noch mehr zum Kennwort Frühling