Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Wenn es blau blitzt im Frühjahr, dann ist die Vergissmeinnicht-Zeit angebrochen.

Dieser Name Vergissmeinnicht ist seit dem 15. Jhdt belegt – Liebende pflegten sich die Blumen beim Abschied zu schenken, um die Erinnerung wach zu halten. Vergissmeinnicht ist auch tief in der Volkspoesie ganz Europas verankert: so heißt es auf Englisch: Forget-me-not, auf Französisch Ne m’oubliez pas, auf Spanisch Nomeolvides, auf Italienisch Nontiscordardime.

. Dabei ist sein botanischer Name weniger bezaubernd und romantisch, denn Myosotis kommt von mys=Maus, otis=Öhrchen, also eigentlich auf deutsch das Mausöhrchen.

Pflanzen die als Namen einen Imperativ (Er wird in erster Linie für Aufforderungen und Befehle, oder Ratschläge und Einladungen benutzt) tragen sind nicht selten, so eben auch das „Vergiss mein nicht!“ Sie sprechen quasi eine Bitte aus. Eine mögliche Denkweise beim Vergissmeinnicht ist, dass man beim Betrachten der kleinen Blüten an die Augen des/der Liebsten denkt (was aber bitte ist mit braun- oder grünäugigen Mädchen/Knaben?) Eine andere Deutung verweist darauf, wenn ein junger Mann früher seinem Mädchen einen selbst gepflückten Strauß Vergissmeinnicht schenkte, dann hat er den Wunsch praktisch durch die Äuglein der Blume bei der Geliebten zu verbleiben, sie auch zu bewachen/überwachen, ob sie auch treu bleibt. Das ist ja wiederum weniger berauschend und romantisch. Interessant ist, dass der Name in vielen europäischen Sprachen gleich bleibt.

Das Vergissmeinnicht als Gattung Myosotis aus der Familie der Raublattgewächse, Boraginaceae, hat bei uns viele Spielarten, gemeinsam ist aber allen die meist himmelblaue 5 zählige Blüte mit dem gelben Schlund und die mausohrähnlichen zugespitzen Blätter..

  • Acker-Vergissmeinnicht, Myosotis arvensis,
  • Wald-Vergissmeinnicht, Myosotis silvatica; Ganze Pflanze dicht behaart, Stängel unten kantig, Blütenstängel mehr verästelt als beim Sumpfvergissmeinnicht, Stängel weich behaart. Blütenkrone blau bis weiß.
  • Sumpf-Vergissmeinnicht, Myosotis scorpoides/palustris, Stängel locker behaart, von Mai bis August blühend, wird bis 50 cm hoch, zart duftend,
  • Alpen-Vergissmeinnicht, Myosotis alpestris, erreicht meist nur eine Höhe von etwa 20 cm. Krone meist lebhaft blau. Es ist rasig wachsend mit Grundrosette, hell- bis intensivblau, mit gelben Schlundschuppen, kommt auf Silikat- und Kalböden vor. Die alpine Form ist etwas niederwüchsiger und gedrungener als die Arten in Tallagen. Die kurze Kronröhre ist auch für Tagfalter und Fliegen gut geeignet.
  • Hain-Vergissmeinnicht, Myosotis nemorosa, Stängel am Grunde kahl
  • Bodensee-Vergissmeinnicht, Myosotis rehsteineri, nur knapp 20 cm hoch, lebt auf immer wieder überfluteten Uferbereichen, das Bodensee-Vergissmeinnicht wächst dort, wo die Wasserstände schwanken: an Stellen, die im langjährigen Schnitt im Sommer überschwemmt sind und an denen das Wasser im Winter niedrig ist – und auch noch dann, wenn die Pflanze im April und Mai blüht.; es ist extrem gefährdet. Rettungsaktionen gibt es von Vorarlberger-Seite siehe Rettungsaktion für das Bodensee-Vergissmeinnicht

Zum Abschluss ein kleines Gedicht aus alten Zeiten
Weiß mir ein Blümlein blaue

von himmlischem Schein,

es stat in grüner Aue

und heißt Vergiss nicht mein.

Tipp aus meinem eigenen Garten: Bei mir darf sich das Vergissmeinnicht munter verbreiten, unter Büschen, an Rabattenrändern und ja, auch dort, im Gemüsegarten. Da blitzt es dann im zeitigen Frühjahr üppigst blitzblau und bis die ersten Gemüsesorten gepflanzt werden, ist es meist bereits am Verblühen. Also wird es ganz pragmatisch aus dem Gemüseteil entfernt, es samt sich sowieso locker aus und macht den Gemüsepflanzen Platz. Im Herbst, wenn die ersten Rosetten bereits wieder am Wachsen sind, ist das meiste an Gemüse bereits geerntet und die blitzblaue Zukunft darf über den Spätherbst und Winter stehen bleiben, wo es dann im Frühjahr wieder fröhlich vor sich hin wuchert.