
Abgesehen vom weltberühmten Felsen auf der Halbinsel Urca nahe Rio de Janeiro, oder der alten Zuckerform, dem Zuckerkegel oder Zuckerhut, ist der Zuckerhut, nämlich in seiner Salatform, in meinem Garten als Blühpflanze enorm beliebt geworden. Aber mehr dazu ….
Wahrscheinlich geht es ganz vielen Gartenfreunden ähnlich; man pflanzt eine Gemüsesorte an, hegt und pflegt sie, der eine oder andere Nachzügler oder Kümmerling bleibt aber bei nicht so peniblen Gärtnern (da zähle ich eindeutig dazu) dann einfach im Herbst im Gemüsebeet stehen.
Nachdem bei uns in Nordtirol die Winter oft sehr lange dauern, steht dann so ein übergelassenes Pflänzchen im beginnenden Frühjahr lange im Gemüsebereich. Neu pflanzen kann man noch nicht, es ist entweder noch zu nass/zu kalt/oder der Boden noch gefroren etc … aber da steht dieses Pflänzchen, freut sich über sein zweites Lebensjahr und beginnt auszutreiben.
Wer, so wie ich, gerne etwas für die Insekten bereithält, der lässt also diese Pflanze nun wachsen und blühen. Futter für die ersten Bienen. So habe ich es bereits mit diversen Kohlsorten gemacht, mit Dill, mit Pastinake und eines Tages eben auch mit dem alten Zuckerhutsalat.

Die Pflanze wuchs und wuchs, zu imposanter Höhe (so wie auf dem Bild aus dem Frühjahr 2025) und begann eines Tages zu blühen. Schön wie die Wegwarte, aber noch viel beständiger in der Blühdauer. Bis spät in den Herbst blüht so ein Zuckerhutsalat in seinem zweiten Lebensjahr. Einfach wunderbar.











Jeden Tag öffnet er morgens frische neue Blüten, (deren Haltbarkeit dauert allerdings nur bis zur Mittagsstunde) und bald darauf bilden sich natürlich Samenstände. Auf die Blüten sind sämtliche Insekten begierig und auf die Samenstände wiederum zig Vogelarten. Bei mir sind es Grünlinge, Spatzen (natürlich, was mögen die nicht) und vor allem Stieglitze.
So pflege ich, aus einem Zufall entstanden, in meinen Gemüsebereichen nun seit Jahren meinen „Zuckerhut-Baum“, denn so an die zwei Meter schafft er, so man ihn stützt, so manches Jahr.

Ich kann es nur zur Nachahmung weiter empfehlen.
Botanische Fakten zum Zuckerhut:
Cichorium intybus var. foliosum f. cylindricum, Der Zuckerhut verdankt seinen Namen vor allem seiner Wuchsform: denn früher wurde Zucker in Kegelform aufgeschichtet und dann grammweise verkauft. Der Zuckerhutsalat bildet daher einen kegelig spitzen Kopf, der auch ganz schön kompakt werden kann. Der Zuckerhut, als Gemüsepflanze, ist mit Radicchio und Chicorée verwandt. Urahn dieser Gemüse-/Salatpflanzen ist die Gewöhnliche Wegwarte. Als Herbst- und Wintersalat verträgt der Zuckerhut Fröste bis –7 °C und ist genau dann zu ernten, wenn die anderen Salate bereits wintermüde sind. In milden frostarmen Klimagebieten in Deutschland kann man den Zuckerhut mit einer Vliesabdeckung getrost im Beet überwintern. Zuckerhut kann im Vergleich zu anderen Salaten relativ lang gelagert werden.
Wie pflanze ich den Zuckerhut (Cichorium intybus var. foliosum f. cylindricum)?
- Boden: locker, humusreich
- Lage: sonnig bis halbschattig
- Aussaat: Direktsaat ab Mitte Juni bis Mitte Juli, später ausdünnen
- Abstand: Reihe 35 cm, Pflanze 30 cm
- Pflege: im Sommer gleichmäßig gießen (er ist aber nicht besonders heikel)
- Ernte: ab August bis in den Winter
Verwenden kann man für Salate alle Blätter, die inneren Blätter sind knackig und weniger bitter als die äußeren. Wässern in lauwarmem Wasser schwemmt etwas die gesunden! Bitterstoffe aus. Als Blattgemüse kann man alles verwenden, in Streifen geschnitten, zum Wickeln für leckere Gemüse- oder Fleischfüllungen, gedünstet als Gemüse und für Eintöpfe.
Tipp: Zuckerhutsalat kann man gut als Nachfrucht auf abgeerntete Beete säen. Beginn Juni, auslichten erst nach dem Aufgehen. Er liebt Kompostgaben. Die hohen spitzen Köpfe sind ab Oktober reif. Frostverträglich. Vor Wintereinbruch samt Wurzeln ausgraben und in Kisten mit feuchtem Sand einschlagen. Übrigens: Zuckerhut war in früheren Zeiten ein typisches Lagergemüse, das für „frisches“ Grün im Winter sorgte.

Cichorium intybus, die Wegwarte https://pagewizz.com/wegwarte-heilpflanze-des-jahres-39006/
Quellen u.a. Das Gemüsebuch, Karen Meyer-Rebenitsch; blv, 2012 München, Das große Bilderlexikon der Gartenpflanzen, Herwig; Südwest Verlag, 1978 München, Der Bio Garten, Kreuter; BLV, 1991 München