„April, April, der macht doch was er will!“ Keine Wettervoraussage ist zutreffender als diese. Was machen aber die Blumen mit so einem wechselwütigen Wettermacher? Mal schauen.
Wenn es innerhalb von wenigen Stunden von Schneesturm auf puren Sonnenschein schaltet, von Windböen, dass es einen umschmeisst auf Mailüftchen umschaltet, dann vielleicht auch noch ein Regenschauer mit anschließendem Regenbogen uns ordentlich durcheinanderbringt, dann ist sicher April.
Kein Monat ist so sehr dem Witterungswechsel ausgeliefert, wie dieser Frühlingsmonat.
Die Pflanzen nehmen diese Wetterwechsel mit stoischer Gelassenheit und haben sich über die Jahrtausende so ihre eigenen Strategien ausgedacht.
Wer also clever ist und noch in naher Natur lebt, der wirft ein Auge am Morgen auf seine nahe Blumenwiese und siehe da … er weiß auch ohne Wetter-App, ob es heute trocken bleibt oder bald regnen wird.
Omas Wetterspruch: „Schließen die Regenblumen ihre Augen zu, leg die Feldarbeit zur Ruh!“ (aus Omas geniale Wetterpflanzen/Eunike Grahhofer) kann ich nur bestätigen. Ich mache mich mal auf die Suche nach Regenblumen/Wetterblumen im April; als Erstes ist die Rede vom im April voll aufblühenden Gänseblümchen, Bellis perennis. Die Blüten öffnen sich gegen 8.00 Uhr morgens und schließen mit einbrechender Dämmerung. Wenn alles passt. Wenn jedoch Feuchtigkeit droht, so schließen sich die Blütenköpfe Stunden vorab.
Das ist eine *hygroskopische Bewegung, durch Luftfeuchtigkeit nimmt die Pflanze Wasser auf, quillt auf und drückt dadurch die Hüllblätter oder Blätter (oder Stiele etwa bei der Möhre) in Richtung Zentrum. Bei Trockenheit erfolgt wieder die Gegenbewegung.
*Quellungsbewegungen (hygroskopische Bewegungen) der Pflanzen beruhen auf Quellungs- und Entquellungsbewegungen und den damit verbundenen Volumenveränderungen in den unterschiedlichen Gewebeschichten.
Der Sauerklee ist in mehrfacher Hinsicht eine Zeigerpflanze. Er zeigt nährstoffarmen Boden an und kündigt Regen an. Kurz bevor es anfängt zu regnen, stellt die Pflanze ihre Blattstiele aufrecht und klappt ihre Blätter über der Blüte zusammen – fertig ist der Regenschirm für die Blüten.
Nicht umsonst hat auch der Ehrenpreis, meist ist damit der Persische Ehrenpreis, Veronica persica, gemeint, oder Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys), welche die Beinamen „Regenblume, Männertreu, Allweiberheil“tragen. Von April an blüht er eifrig als Beikraut in den Gärten; die Blüten sind normalerweise ab 9.00 Uhr geöffnet bis in die Abendstunden. Sind seine Blüten am Vormittag immer noch geschlossen, dann wird es nichts mit eitel Sonnenschein, sondern endet mit Regen.
Auch das im April blühende Leberblümchen, Hepatica nobilis, können wir getrost als „Regenblümchen“ verbuchen. Wer aufmerksam im Garten oder nahen Wald unterwegs ist und sieht, wie sich langsam die Blüten schließen, der braucht nicht mehr lange auf die Dusche von oben warten.
Der Huflattich, Tussilago farfara, dessen Hauptblütezeit im April dem Ende zugeht, der ist ein besonders genauer Wetterprophet. Köpfchen in der Höh, alle Blütenköpfe breit geöffnet und aufrecht; dann ist und bleibt das Wetter schön. Schließt er die Blütenköpfe und neigt sich gar dem Boden zu, dann wird es nass. Schließt er zusätzlich auch noch die Schuppen am Stängel eng an, er kauert sich quasi zusammen, dann kommt auch noch die Kälte dazu.
Jahreszeitlich weiter mit wetterfühligen Blumen geht es dann mit den Donnerblumen.
Jetzt könnt ihr getrost mal eure diversen Wetter-Apps ignorieren und mal lieber morgens in den Himmel, auf die Wiese oder in den Garten gucken! Viel Spaß damit!