
Hilfe, wer nagt denn da an meinem Rosenbusch? Keine Bange, es ist nur eine Blattschneiderbiene.
Die Garten-Blattschneiderbiene ist sogar die Wildbiene des Jahres 2025
Eine Blattschneiderbiene (Megachile ) schneidet kreisrunde Blattstücke von Pflanzen wie Wildrosen oder Hainbuchen und kleidet damit ihre Brutzellen aus. Die zigarrenförmigen Nester befinden sich in morschem Holz, unter Rinden oder in verlassenen Fraßgängen anderer Insekten.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich die eine Blattschneiderbiene von einer anderen Blattschneiderbienenart nicht wirklich unterscheiden kann. Und am „Schnittmuster“ ist es leider auch nicht erkennbar.
Was sicher ist, bei uns im sehr naturnahen Garten gibt es einige tüchtige Blattschneiderinnen, denn so zerfranst wie unsere Rosa pendulina, eine Wildrosenart aussieht, sind da mehrere Exemplare unterwegs.



Erkennen kann man, so sie so freundlich sind und mal stillhalten, die Weibchen an ihrer rötlichen Bauchbürste, die Blattschneiderbienen für den Pollentransport nutzen. Die Männchen fallen hingegen durch ihre auffällig verbreiterten, fransigen Vorderbeine auf, die bei der Paarung der Duftstoffübertragung dienen.

Einiges Wissenswertes um die Familie Megachilidae (Bauchsammlerbienen) und deren Gattung Megachile, die Blattschneiderbienen
Es sind kleine bis mittelgroße Bienen, Vorderflügel mit 2 Cubitalzellen. Klauen der Beine sind ohne Haftlappen, Weibchen mit Bauchbürste ausgestattet. Die meisten Arten legen ihre Nester in vorhandene Hohlräume oder selbst genagte Gänge im Boden. Ausgekleidet werden diese mit geschnittenen Blattstücken. Sie sind in den Sommermonaten aktiv.
Wer bietet mehr?
Ich nehme an, die bei uns vorkommenden Blattschneiderbienen sind entweder a) Garten-Blattschneiderbienen (Megachile willughbiella) oder die sehr häufige Art, b) die Bunte Blattschneiderbiene (Megachile versicolor), oder die auf Rosen spezialisierte c) Rosen-Blattschneiderbiene (Megachile centuncularis) mit einer eindeutigen Vorliebe für unsere Wildrosenblätter; die sehen sehr dekorativ besägt aus.
In Brutzellen aus Blattstücken werden die Nachkommen behutsam und fürsorglich verpackt. Alle Blattschneiderbienen haben in ihrem Oberkiefer winzige Zähnchen, mit denen sie in Windeseile (wer da mal zusieht, ist ganz erstaunt, wie flott das geht) ovale oder rundliche Blattstücke ausschneidet. Schöne Aufnahmen dazu gibt es zB in: Vom Leben der Wildbienen (Philippe Boyer) und Wildbienen entdecken & schützen (Nicolas Vereecken). Daraus werden kleine Brutzellen/Näpfe gedreht, als Schutzmantel für die Larven. Sieht aus wie eine Kohlroulade in Miniformat!
Die ovalen Blattstücke werden die gedrehte Hülle, die runden Stücke dienen dann als Topfdeckel zum Verschließen. Haben sie eine passende Nische, Hohlraum entdeckt, werden dann Blattstück für Blattstück, wie eine lange Wurst, bzw. eine Zigarre aneinandergereiht. Mit Speichel oder Harz verklebt sie die einzelnen Blattstücke. Pro Napf wird Pollen und Nektar eingefüllt und darauf legt sie das Ei. Mit kreisrunden Blattstücken wird so ein Napf geschlossen und ein weiterer Napf zigarrenförmig angeklebt. Übrigens teilen sich manche Arten sogar ihre Nisträume, sodass im Frühjahr dann eine bunte Brut auftaucht.



Wie kann ich Blattschneiderbienen fördern?
Um die Blattschneiderbiene und viele weitere Arten zu fördern, kann man mit der Aussaat oder Pflanzung heimischer Blühpflanzen und der Anlage von Totholzbereichen und Nisthilfen sinnvoll einen Beitrag leisten. Auch Nisthilfen mit einem Bohrlochdurchmesser von sechs Millimetern oder gar Wurzelballen in Blumentöpfen nimmt sie gerne an. Auch wenn manche Rosenzüchter entsetzt die gestanzten Blätter anblicken; sie ist kein Schädling. Die Rosen verkraften diese einzelnen zernagten Blätter ohne auch nur “ mit der Wimper zu zucken!“
Noch mehr über Wildbienen findet ihr in diesen Beiträgen:
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