Artenschutzprojekte

Artenschutzprojekte

Als Artenschutz wird der Schutz, die Pflege und Erhaltung wilder Tier- und Pflanzenarten in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Vielfalt (Artenvielfalt) bezeichnet. Beim Artenschutz geht es um die Erhaltung einer natürlichen Population und seines Lebensraumes (Biotop).

Artenschutz

Auf diese Weise wird die zu schützende Art zur Schirmart, „Umbrella species„, denn durch sie wird eine Vielfalt an Lebewesen und Pflanzen im Lebensraum ebenfalls geschützt und vor Zerstörung bewahrt. Übergreifendes Ziel ist der Schutz der biologischen Vielfalt (Biodiversität). So versucht man dem Artensterben entgegen zu arbeiten. Oder es zumindest zu verlangsamen.

Artenschutzprojekte in Österreich

Dies ist ein Teil der in Österreich laufenden Artenschutzprojekte, die den Erhalt der gefährdeten Wildtiere zum Inhalt haben.

  • Luchs: Das Wiederansiedlungsprojekt LUKA (Luchs Oberösterreichische Kalkalpen) im Nationalpark Kalkalpen soll die Brücke zum bayrischen/tschechischen Raum schließen, in denen sich bereits erfolgreich ausgewilderte Luchse angesiedelt haben. Die Vorzeichen stehen jedenfalls nicht schlecht. Mini-Porträt Luchs.
Luchskatze mit Jungem im Alpenzoo.

Fischotter: Der Fischotter wurde erfolgreich in einigen Gebieten, wie den March-Thaya Auen, wieder angesiedelt. Lesetipp: Buch zur Thematik der Wiederansiedelung des Fischotters.

Wildkatze: Vereinzelt ist auch diese scheue Waldbewohnerin von selber wieder eingewandert. Die Plattform „Wildkatze„, eine Gemeinschaft aus NABU, Alpenzoo und Jagdverband unter der Leitung vom Nationalpark Thayatal bemüht sich um die vermehrte Wiederansiedlung.

Alpensteinbock: Mit Nachzuchten aus verschiedenen Zoos, wie dem Alpenzoo Innsbruck ist inzwischen der gesamte Alpenraum wieder besiedelt worden. Derzeit gibt es rund 40.000 Tiere im gesamten Alpenraum. Der Steinbock scheint gerettet.

Steinbock

Bartgeier: Vom Nationalpark Hohe Tauern aus wurden seit 1997 Bartgeier zur Aussiedelung gezüchtet und beim Wiederansiedeln begleitet. Seit 1997 brüten wieder Bartgeier im gesamten Alpenraum, seit 2001 auch in Österreich. Die erste erfolgreiche Brut in Österreich erfolgte 2010 im Rauriser Krumltal. Das Jahr 2014 etwa war für den Bartgeier äußerst erfolgreich. Aus 24 Gelegen wurden 19 Küken flügge, ein neuer Rekord des Bruterfolges der freilebenden Bartgeier im Alpenraum. Ein Bartgeier-Monitoring gibt es im Nationalpark Hohe Tauern.

Bartgeier im Alpenzoo

Waldrapp: Das Waldrappprojekt ist noch für Jahre am Laufen. Erfolge und Misserfolge halten sich die Waage; erfolgreich sind mehrere Jungvögel und Altvögel selbstständig vom Wintergebiet in der Toskana ohne menschliche Flugbegleitung wieder zurück nach Burghausen in Bayern zurückgekehrt und im Herbst neuerdings in ihr Winterquartier in Orbetllo geflogen. Leider fallen immer wieder Vögel den Wilderern zum Opfer oder geraten durch widrige Wetterverhältnisse in Not. Die ersten Schritte in die Unabhängigkeit aber sind getan. Mini-Porträt Waldrapp und Burghausen

Waldrapp

Habichtskauz: Ein kleiner, aber wichtiger Meilenstein ist auch hier errungen: Das erste in Freiland geschlüpfte Habichtskauzküken ist im Fühjahr 2011 geschlüpft. Seit Beginn der Wiederansiedlung im Jahr 2009 wurden im Wienerwald 101 Vögel freigelassen. Mittlerweile blickt man erfreut auf 40 im Wienerwald geschlüpfte Jungkäuze zurück. Seither nimmt die Population stetig zu. Auch hier gibt es ein gezieltes Projekt.

Ziesel: Für diesen kleinen Steppenbewohner gibt es spezielle Unterstützungsprojekte. Eines in der Perchtoldsdorfer Heide, eines am Neusiedlersee. Mehr zum Ziesel

Kein Tier ist so klein, dass es nicht schützenswert wäre, siehe auch der Erhalt des Feldhamsters. Und nicht zu vergessen, mit jedem Gebiet, das wegen einer Art geschützt wird, schützt man gleichzeitig zig andere dort vorkommende Arten „Umbrella-Species“ ; ob Säugetier, Insekt, Weichtier, Pflanze oder Pilz – einfach den ganzen Lebensraum.

Umstrittene Artenschutzprojekte in Österreich

  • Braunbär: 1989 war erstmals ein Braunbär aus Slowenien wieder eingewandert. Im Großraumgebiet des Ötschers wurden zwischen 1991 und 2006 31 Junge geboren und aufgezogen. Die ersten, wie Mariedl, wurden noch begeister willkommen geheißen. Doch in Laufe der Jahre schwand die Akzeptanz dieser an sich scheuen Waldbewohner. Fakt ist: sämtliche Nachkommen dieser Bären sind von der Bildfläche verschwunden. Still, heimlich und leise, nicht so öffentlichkeitsträchtig, wie Bruno, der sogenannte Problembär. War es Abwanderung, hohe Sterblichkeit oder etwa doch Wilderei und Trophäenwahn? Es lässt sich leider nicht aufklären. Ein Braunbär-Porträt zum Nachlesen … Mehr zu den Braunbären europaweit können Sie hier verfolgen.
Braunbär im Alpenzoo

Wolf: Ob seine durch Menschen ungeförderte Wiedereinwanderung erfolgreicher von sich gehen wird, als die des Braunbären hängt von vielen Faktoren ab. Dieses Projekt ist derzeit noch sehr ungewiss. Nicht umsonst herrscht durch Wolfsrisse in den alpinen Regionen mehr als nur Unsicherheit, sowohl bei den Schafbauern, welche die alpine Almwirtschaft und sommerliche Freiheit und das Leben ihrer Tiere massiv gestört sehen, sondern auch unter den Touristikern, weil sich die Wölfe doch sehr nahe an bewohnte und bewanderte Gebiete heranwagen.

Aktuelle Fakten und Wissenswertes zum Wolf gibt es beim WWF, naturschutzbund, euronatur.org; …. und lokale Vorkommnisse, wie erneute Wolfsrisse, in den verschiedenen Medien.