Was macht man, wenn man sowohl eine wilde naturgewachsene Wiese liebt, aber auch den vielen Frühlingsblühern, die aus Zwiebelchen & Co wachsen, nicht widerstehen kann? Man kombiniert sie einfach. Manches gedeiht prächtigst, manches blüht nur für ein Jahr. Abwarten, Geduld und Erfahrung sammeln macht Gärtnern nichts aus. Wer mag, kann sich hier für seinen eigenen Garten Inspiration holen.
Vor Jahren schon haben wir rund um einen Zwetschkenbaum die ursprüngliche Wiese belassen. 2 bis 3 mal im Jahr wurde gemäht; die erste Mahd nach der Margeritenblüte mit der Sense, die weiteren Mähvorgänge mal mit hoch eingestelltem Balken oder eben auch von Hand. Im Laufe der Zeit und mit dem Wachsen des Baumes veränderte sich der Bewuchs der Wiese. Hatten uns anfänglich noch die ersten Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), die heimischen Krokusse (Crocus vernus) und Schlüsselblumen (Primula elatior) als erste Frühlingsblüher genügt, wuchsen ein wenig die Erwartungen.
Warum nicht in diese Wildwiese auch Geophyten einplanen und pflanzen?
So wurde im Lauf der Jahre die Wiese im Herbst wie ein Schweizer Käse mit Löchern versehen, in die vorwiegend Arten gepflanzt wurden, die sich ideal zum Verwildern eignen. Zu den heimischen Krokussen gesellte sich der Elfenkrokus dazu.
Die ersten Wildtulpen und Krokusse, kleinblühende Narzissen, Schachbrettblumen und mehr haben ihre Plätze verpasst bekommen. Natürlich durften diese Pflanzen sich auch (meist mithilfe der Ameisen) auf fröhliche Wanderschaft begeben.
Wiesenblumenmischungen, die im Lauf der Zeit auch mal gezielt an von Gras und/oder Moos freigemachten Stellen ausgestreut wurden, bereichern und verändern jedes Jahr das Bild unserer „Tulpenwiese„. So benannt, weil doch über zwei Monate hin die verschiedenen Tulpen, von ganz frühen bis ganz spät blühenden, dominieren.
An Wiesenblumen, von Beginn an waren hier Wiesenglockenblume (Campanula patula), knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis), Margerite (Leucanthemum vulgare), Sauerampfer (Rumex acetosa) , Spitzwegerich (Plantago lanceolata) und vieles mehr vertreten. Schlüsselblumen (Primula elatior) und Löwenzahn (Taraxacum) als gelber Tupfen nicht zu vergessen. Nur gegen den Herbst sieht es etwas „mau“ aus, ein wenig Weißklee und die allgegenwärtige Braunelle blühen, aber in den umliegenden Wiesenbereichen unserer Gegend sieht es auch nicht viel anders aus.
Einige Versuche mit Wiesenflockenblume, Witwenblume etc. schlagen unterschiedlich an. Was gar nicht gedeiht (zu feucht und zu schattig ist der ganze Boden) ist Natternkopf. Der bekommt dafür im trockenen Staudenbeet seinen Platz.
Da aber in den Staudenbeeten und entlang des Zaunes genügend Blumen blühen, Einjähriges, Stauden, Kräuter, ist es für die Sumsis zu verschmerzen.
Die Igel jedenfalls pflügen nun in Richtung Herbst immer brav die Wiese durch, sieht aus wie Schweizerkäse, aber anscheinend finden viele Insekten/Käfer/Wildbienen das Terrain toll und die Igel ernten nun die Larven, Puppen und den zahlreichen Wurmbestand. Aber keine Bange, sie übersehen noch genug, damit es im Frühjahr darauf wieder ordentlich summt und brummt.
… unter „Blüemlisalp“ oder „Doldenrund“ und anderen beschreibt der Schweizer Naturgärtner Peter Richard im Buch „Pflanzenkompositionen für den Naturgarten“ noch weitere Kompositionen rund um eine Naturwiese für alle möglichen Standorte gespickt mit Geophyten und mehr.
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