Blauglockenbaum

Blauglockenbaum

Als Stadtpflanze gekürt. Ein kleines Porträt für die schöne Paulownia.

Zur *Stadtpflanze des Jahres 2022 wurde von den Mitgliedern des Bochumer Botanischen Vereins der Chinesische Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) gewählt. Andere Namen dafür sind noch Kaiser-
Paulownie, Kiri-Baum, Prinzessinenbaum
oder einfach nur Blauglockenbaum.

Ein kleines Porträt:


Der Blauglockenbaum, botanischer Name Paulownia mit den bekanntesten Arten Paulownia imperialis, Paulownia fortunei und Paulownia tomentosa gehören derzeit botanisch gesehen als einzige Gattung in eine eigene Familie, die
Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae). Wer sie früher bei der Familie Braunwurzgewächse/Rachenblütler (Scrophulariaceae) verortet, liegt auch nicht ganz falsch. Die Gattung Paulownia umfasst sieben in Ost-Asien heimische Baum-Arten.

  • Paulownia tomemtosa ist der häufigste Baum, Blätter bis 30 cm breit, aufrechte blassblaue Blütentrauben,
  • Paulownia fortunei trägt im Herbst sattgelbe Blätter,, Blüten cremefarben, blass malvenfarbig, mit violett geflecktem Schlund.

Der Baum, aus China/Japan stammend, ist in jungen Jahren frostempfindlich. Ausgewachsen wird er bis zu 15m hoch, also nichts für kleine Gärten!

Allerdings: wird der Baum jährlich im Winter bis auf den Boden zurückgeschnitten, wächst er in die Breite, blüht aber nicht. Die Borke ist hellgrau, mit orangeroten Korkwarzen. Die Blütezeit ist Mai – hellviolette/blaue Glocken, siehe sein Name, erscheinen noch vor den Blättern. Er liebt kalkhaltige durchlässige Böden. Braucht viel Wasser aber keine Staunässe. Die riesigen Blätter sind herzförmig, gegenständig, Blattstiel dicht behaart. Die Blätter sind oberseitig matt dunkelgrün, samtig behaart, unterseits graugrün und dicht behaart.

Der auffällige Blütenstand ist traubig, mit aufrechtem Blütenstängel. Leuchten die Knospen ungeöffnet orangebraun, ist die offene Blüten glockig, zweiseitig symmetrisch und blauviolett. Eine Glocke wird bis zu 6 cm lang, innen gelbe Zeichnung, 5 zählig, duftend. Kaum mit anderen Blüten zu verwechseln.

Die Früchte sind eiförmige Kapselfrüchte, anfangs grün, später dunkelbraun, klebrig. Zweiklappig mit geflügelten Samen.

Heute ist er in Südeuropa teils verwildert weit verbreitet, bei uns ist er ein typischer Park/Ziergartenbaum/Stadtbaum. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten; Fruchtreife ab September, die Kapseln öffnen sich meist erst nach dem Winter und entlassen die geflügelten Samen.

Historisches rund um den Blauglockenbaum

Die Pflanze wurde von Philipp Franz von Siebold nach Europa gebracht. Sein ungewöhnlicher botanischer Name, Paulownia, bezieht sich auf Anna Paulowna, (1795–1865), Zarentochter, Schwester von Zar Nikolaus I. , Gattin von Wilhelm II. König der Niederlande und Luxemburg. Auf diesen adeligen Namen und wohl auch auf die Schönheit der Blüten beziehen sich die englischen Bezeichnungen Empress Tree (Kaiserinnenbaum) und Princess Tree (Prinzessinnenbaum).

Namenserklärung:

tomentosus/tomentosa =filzig, bezieht sich auf die Behaarung der jungen Zweige und Blütenknospen.

Als Ziergehölz und Stadtbaum findet man sie – oft einzeln – in Städten, in Arboreten, Grünanlagen und Parks, so z.B. in Leipzig, Würzburg und Bremen-Schwachhausen.

Sie meidet Standorte mit stagnierender Nässe und hohem Grundwasserstand sowie sehr saure und salzhaltige Böden.

*Stadtpflanze: Damit wird eine Pflanze ausgezeichnet, deren Lebensraum entscheidend durch urbane Standorte geprägt wird. Diese Arten kommen also schwerpunktmäßig in Städten vor. Die Wahl findet im Herbst durch die Vereinsmitglieder aus einer vorgegebenen Auswahl an Pflanzen statt. Am 1. Januar erfolgt jeweils die Bekanntgabe mit einem ausführlichen Pflanzenporträt.

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