Von Sterndolde und Sanikel

Von Sterndolde und Sanikel

Weiße Doldenblütler haben es in sich; denn sie sind fürchterlich schwer zu unterscheiden. Aber man kann ja mal mit einfachen Beispielen beginnen, oder? Wie eben mit der bekannten Sterndolde und der/dem unbekannten Wald-Sanikel …

Sterndolde, Astrantia

Große Sterndolde

Die Große Sterndolde, Astrantia major, aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae) kennen viele, besonders in den Gartenausführungen, wo sie nicht nur weißblühend sondern vielfarbig angeboten wird. In der Natur ist sie eine Pflanze der Hochstaudenfluren auf Bergwiesen und Hängen, die durch ihre Wuchshöhe, die Staude wird fast 1 m hoch, das Auge des Wanderers erfreuen. Namensherleitung vom Aussehen: lat: aster=Stern, wie auch der deutsche Namen: Sterndolde.
Ihren Namen verdankt sie der sternförmigen Hülle der Dolden, welche wie ein sternförmiges Krönchen die einzelnen Döldchen überragen. Noch etwas kann man bemerken, eine große Dolde steht meist überhöht in einem sie umgebenden Kranz aus kleineren Dolden. Die Hochblättchen sind weiß bis rosa gefärbt. Als Ganzes bildet dieser doldige Blütenstand eine perfekte Halbkugel. Nachts neigen sich die Blütenstände, damit sie durch die silbrigen Hochblätter die Pollen vor Feuchtigkeit besser schützen können. (Dass es bei der Sterndolde zwittrige, männliche und rein weibliche Blüten gibt, ist nur was für echte Botanikfreaks.) Die Blätter sind handförmig und 5- bis 7-teilig. Neben der großen Sterndolde gibt es auch noch die etwas unscheinbarere Kleine Sterndolde, Astrantia minor. In den nördlichen Alpen ist eher die Große Sterndolde beheimatet, steigt bis 2.000m hoch; die Kleine Sterndolde ist eher in den Zentralalpen und Südalpen zu Hause. Blütezeit ist von Juni bis August.

An Gartensorten gibt es die Große Sterndolde in vielen Farbvarianten von weiß, rosa bis purpurfarben. Allesamt ein Hingucker, (Sorten Rosea, Alba, Roma, Moulin Rouge, etc.) In meinem Garten steht eine purpurfarbene Sorte in der sich als Insektenfänger sehr gerne die farbvariable Krabbenspinne verbirgt. Auch als Trockenblume ist sie immer noch ein Hingucker, die Sterndolde, nicht die Krabbenspinne ;.)

Wald-Sanikel, Sanicula europea.

Heil aller Welt„, wurde dieses Kraut im Mittelalter genannt und der botanische Namen leitet sich eindeutig von seinem Verwendungszweck, nämlich zu heilen ab: lat. sanus=heil, gesund. Es ist vor allem auf mäßig trockenen, kalkreichen Böden in Wäldern zu finden. Der Blütenstand ist, wie bei der Sterndolde, ebenfalls eine zusammengesetzte Dolde, die wiederum kleine kugelförmige Döldchen trägt. Die eher winzigen Einzelblüten sind rosa-weiß, die Frucht hat lange Stacheln. Die Blätter sind groß und handförmig geteilt (5-zählig) mit gesägtem Rand und einer glänzenden Unterseite und erinnern ein wenig an Hahnenfußblätter.

Verwendet wurde Sanikel für Umschläge bei Wunden (Wirkstoff Allantoin), bei Lungenkrankheiten und noch anderen Wehwechen. In alten Heilpflanzenbüchern wird noch eine Auflage aus zerquetschten Sanikelblättern zur Heilung bei Quetschungen oder Bluterguss empfohlen; auch ein Aufguss bei Knochenbrüchen, zur Wundwaschung u. a. In Wasser oder Milch gekocht hat es sogar Pfarrer Kneipp für Erkrankungen der Atemwege empfohlen. Die Blätter kann man bereits im Frühjahr noch vor der Blüte sammeln, sofern man die Pflanze dann auch eindeutig erkennt! Heute noch ist es Bestandteil des sogenannten „Schweizertees“. Wirkstoffe sind Saponine, ätherische Öle und Bitterstoffe.

Bildergalerie Sterndolde

Noch weitere weißblühende Doldenblütler gefällig? Und wie ist es so mit den diversen Pflanzenfamilien?