Wenn der Wind sät … Windflieger on air

Wenn der Wind sät … Windflieger on air

Der Wind lässt im Herbst nicht nur Drachen steigen. Nein, denn gerade im Herbst spielt der Wind „Gärtner“. Denn nicht jede Pflanze wird geplant und vom Menschen händisch mit seinem Samenkorn an bestimmte Plätzchen im Garten gesetzt. Der Großteil der Pflanzen hat sich eine ganz einfache „Pflanzstrategie“ ausgedacht: die Windfliegerei – Anemochorie.

In diesem Beitrag stehen vorwiegend die Wuschelköpfe im Scheinwerferlicht. Pflanzliche, natürlich. Eine tolle Vielfalt, die kaum bekannt ist. Zierlich, clever, erfolgreich – Mutter Natur hat sich viele verschiedene Varianten ausgedacht. Manches Haarbüschel in freier Natur ist markanter als das blühende Blümchen zuvor.

Eine kleine Bemerkung noch: Werden die Samen vom Wind verbreitet, unterscheidet man zwischen den Pflanzen, deren Samen aus den Behältern (Kapseln) nur ausgeschüttelt werden; wie etwa beim Mohn. Das bezeichnet man als Windstreuer.

Die andere Gruppe sind die Windflieger, besser bekannt im Volksmund als „Wuschel, Waudeln oder auch Pustekugeln“ oder korrekt benannt Ballonflieger, Haarflieger, Federschweifflieger.

Anemochorie – Ausbreitung durch den Wind (anemos=Wind). Ausbreitung durch Flieger ist dann die Meteorochorie (meteora=Höhen) etwa durch Diasporen mit Haaren und oder Schirmen. Oder durch geflügelte Diasporen oder durch Körnchen- und Ballonflieger. Zu den Schirmchenfliegern zählen u.a. viele Baldraingewächse, viele Korbblütler wie Löwenzahn, Distel Distel, Berufkraut, auch Weiden bedienen sich am Schopfmodell.

Wenn der Wind zwar beteiligt ist, das ganze sich aber am Boden abspielt, dann handelt es sich um sogenannte Bodenroller; das nennt sich dann Chamaeochorie (chamai=Boden). Heimisch kann das der Feld-Mannstreu (Eryngium campestre).

Wahrscheinlich ist die Windausbreitung die ursprünglichste Verbreitungsform. Hier habe ich nur einige wenige spektakuläre oder ganz alltägliche Beispiele herausgesucht. Selbst Weiterforschen macht auch Spaß!

  • Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis) macht unter den heimischen Pflanzen die größte Pustekugel. Er diente auch als Vorbild für den Fallschirm, der brit. Mathematiker Sir George Cayley benutzte ihn als Modell (im 19. Jhdt.) Stichwort Bionik – Technik nach dem Vorbild der Natur.
  • Küchenschellen (Pulsatilla) sind die Spezialisten als Federschweifflieger. Aber auch Clematis, Anemone, Silberwurz oder Reiherschnabel können das gut.
  • Gleit- oder Segelflieger oder auch Schraubendrehflieger hingegen sind uns noch aus Kindertagen in Erinnerung: am bekanntesten ist sicher der Ahorn (Acer).
  • Die Winzlinge, quasi Staub, produzieren auf jeden Fall die Orchideen, sogenannte Körnchenflieger.
  • Ballonflieger, also blasig aufgetriebene Fruchtkörper, produziert die bekannte Lampionblume (Physalis).

Noch mehr zu diesem Thema findet ihr im thematischen Haupt-Artikel: Wuschel, Waudel, Pusteblume.

Noch ein paar Hingucker mehr
Wenn Tiere die Hauptverbreiter sind, nennt man das Zoochorie …. hier weiterlesen.

Viel Spaß und Wissbegierde ….

2 Comments

  1. Pingback: Windflieger – Windausbreitung – Anemochorie – Adeles Naturblog

  2. Pingback: Silberwurz – Adeles Naturblog

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