Dieser markante Bärenspinner, Euplagia quadripunctaria, ist mir in einem Seitental des Inntals vor die Linse geflattert.
Er gehört zu den tagaktiven Nachtfaltern, den Bärenspinnern (Arctiine). Zweitname: auch Spanische Flagge genannt.
Der Kontrast zwischen den markant gemusterten dunklen Vorderflügeln und den leuchtend orangeroten Hinterflügel mit 3 – 4 schwarzen Flecken, macht vor allem seinen Flug so besonders. Da flirrt der Falter praktisch vor den Augen. In diesem Klammtal, wo neben seinen typischen Futterpflanzen für die Raupen wie Wasserdost, Fuchs-Greiskraut, Brombeere auch eine Reihe (in diesem Fall für den Besucher ein Glück) Sommerfliederbüsche als Pionierpflanzen zu finden sind, tanzt er zwischen Juli und September. Der Russische Bär bevorzugt halboffenes Gelände, wie z. B. Steinbrüche, Fluss- und Bachränder, Trockenrasen und felsige Täler und Hänge. Er ist in sonnigem, trockenem wie auch in feuchtem, halbschattigem Gelände zu finden.
Die Weibchen legen ihre Eier locker nebeneinander unter die Blätter der Futterpflanzen. Ein Gutteil dieser Futterpflanzen, wie etwa das Greiskraut, enthält Giftstoffe, was den Raupen durch körpereigenes neutralisierendes Histamin nichts ausmacht, sie aber vor Fressfeinden schützt. Die Raupen schlüpfen im September und überwintern, bevor sie sich im Juni des folgenden Jahres in einem weichen, weiß-grauen Gespinst am Boden verpuppen. Nach ca. einem Monat schlüpfen die Falter. Die Raupe ist ein richtiges „Bärenkind“, bis 50 mm lang, schwarzbraun mit Borsten und gelber Rückenlinie. In manchen Sommern sollen die Russischen Bären (unabhägig von jeglicher politischen Lage) gehäuft auftreten, in anderen jedoch selten zu finden sein.
Übrigens: Der Verwandte, der selten gesehene Nachtfalter Brauner Bär (Arctia caja), einer der vielen Bärenspinner, wurde zum Schmetterling des Jahres 2021 gewählt.
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